Windpocken

Windpocken – Alles, was man wissen sollte über die typische Kinderkrankheit

Windpocken, medizinisch Varizellen genannt, gehören zu den bekanntesten Kinderkrankheiten überhaupt. Obwohl sie in den meisten Fällen harmlos verlaufen, ist es wichtig, den Verlauf, die Übertragungswege und mögliche Komplikationen zu kennen – nicht nur für Eltern, sondern auch für Erwachsene, die bislang nicht daran erkrankt sind.


Was genau sind Windpocken?

Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Es handelt sich um eine hochansteckende Virusinfektion, die hauptsächlich im Kindesalter auftritt. In Deutschland infizieren sich die meisten Kinder vor dem 10. Lebensjahr – wer sie einmal durchlebt hat, ist in der Regel ein Leben lang immun.


Ursachen und Ansteckung

Die Übertragung erfolgt durch:

Ansteckungsweg Beschreibung
Tröpfcheninfektion Beim Niesen, Husten oder Sprechen über die Luft.
Schmierinfektion Über direkten Kontakt mit dem Bläscheninhalt.

Wichtig: Bereits 1–2 Tage vor Auftreten des Ausschlags ist die infizierte Person ansteckend – und bleibt es, bis alle Bläschen verkrustet sind.


Symptome und Verlauf

Der typische Verlauf lässt sich in mehreren Phasen beobachten:

Phase Symptome
Vorboten Leichtes Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen.
Hautausschlag Juckende, rote Flecken, die sich zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen entwickeln und später verkrusten.
Verkrustung Nach etwa einer Woche trocknen die Bläschen aus und bilden Schorf.

Der Ausschlag tritt meist zuerst am Rumpf auf und breitet sich dann auf Gesicht, Kopfhaut und Gliedmaßen aus.


Behandlungsmöglichkeiten

Da Windpocken eine Virusinfektion sind, helfen Antibiotika nicht. Die Behandlung zielt auf Linderung der Symptome ab:

Maßnahme Wirkung
Antihistaminika Lindern den Juckreiz.
Fiebersenkende Mittel Paracetamol oder Ibuprofen bei hohem Fieber (kein Aspirin!).
Hautpflege Zinkhaltige Lotionen zur Trocknung der Bläschen.
Kühlende Umschläge Wirken juckreizlindernd.

Was ist zu beachten?

Windpocken

  • Kratzverbot: Das Aufkratzen kann zu Narben und bakteriellen Entzündungen führen. Fingernägel sollten kurz gehalten werden.

  • Isolation: Bis zur vollständigen Verkrustung ist soziale Distanz notwendig – insbesondere zu Schwangeren, Neugeborenen und immungeschwächten Personen.

  • Impfung: Seit 2004 wird in Deutschland die Varizellen-Impfung für Kinder empfohlen. Auch für Erwachsene ohne durchgemachte Erkrankung kann eine Impfung sinnvoll sein.


Komplikationen und Sonderfälle

In seltenen Fällen können Windpocken schwer verlaufen, etwa bei:

  • Erwachsenen: Deutlich intensiverer Verlauf, erhöhtes Risiko für Lungenentzündung.

  • Schwangeren: Gefährdung des ungeborenen Kindes möglich.

  • Immungeschwächten: Lebensbedrohliche Verläufe möglich.

Langfristig kann das Virus im Körper verbleiben und Jahrzehnte später eine Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen.


Wissenswertes

  • Die Bezeichnung „Windpocken“ stammt vom Gedanken, dass sich die Krankheit „mit dem Wind“ verbreitet.

  • Das Virus gehört zur selben Familie wie das Herpesvirus.

  • In Ländern mit hoher Impfquote ist die Erkrankung stark zurückgegangen.

Fazit

Windpocken gehören zwar zu den typischen Kinderkrankheiten, sollten aber nicht unterschätzt werden. Eine gute Pflege, die Einhaltung von Hygienemaßnahmen und ggf. eine vorbeugende Impfung schützen nicht nur das eigene Kind, sondern auch das Umfeld.

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