Allergie oder Überempfindlichkeit
Der Begriff Allergie leitet sich im Ursprung aus den beiden griechischen Begriffen „allos“ für anders und „ergos“ für Tätigkeit ab. Es kommt also zu einer anderen, veränderten Tätigkeit und zwar der des Immunsystemes. Es reagiert auf an sich harmlose Stoffe der Umwelt über. Diese Auslöser werden auch Allergene genannt.
Bei der Entstehung von Allergien spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. So können Umwelteinflüsse, übertriebene Hygiene, die Genetik etc. ausschlaggebende Faktoren dafür sein, dass es zur Bildung von Immunglobulin E (IgE) kommt. Diese Antikörper richten sich gegen das Allergen (Antigen) und werden bei einem ersten Kontakt mit ihm gebildet, der Sensibilisierung.
Kommt man danach erneut mit dem Allergen in Kontakt so kommt es zu allergischen Reaktionen bedingt durch die gebildeten Antikörper. Zwischen dem ersten Kontakt und weiteren bei denen es zu Problemen kommt können Tage oder auch Jahre liegen.
Erst wenn es zu einer Reaktion zwischen Antikörpern und Antigen kommt spricht man von einer Allergie, andernfalls handelt es sich um Unverträglichkeiten die jedoch zu ähnlichen Symptomen führen können wie bei einer Allergie.
So sind Überempfindlichkeitsreaktionen wie Pseudoallergien und Reaktionen aufgrund von Intoleranzen keine „echten“ Allergien. Bei einer Allergie können schon kleine Mengen des Allergens zu Beschwerden führen, bei einer Intoleranz werden hingegen geringen Mengen der betreffenden Substanz meist gut toleriert. Wer also an einer Nussallergie leidet verträgt auch keine Spuren von Nüsse, bei einer Intoleranz können kleine Mengen meist ohne Symptome verzehrt werden.
Bei einer Überempfindlichkeit sind keine Antikörper beteiligt, vielmehr fehlt ein Enzym oder ist in seiner Fähigkeit eingeschränkt bestimmte Stoffe umzuwandeln, was wiederum zu Beschwerden führt wie beim Abbau von Milchzucker bei einer Laktose-Intoleranz.
Auslöser für Reaktionen von nicht-allergischen Überempfindlichkeiten können sein:
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Eine große Menge des Botenstoffes Histamin wie bei einer Histamin-Intoleranz
- Stoffwechselreaktionen im Körper
- Reizungen von Organen, auch durch physische Reizungen der Haut etc.
Mögliche Ursachen für eine nicht-allergische Überempfindlichkeit sind unter anderem
Die 4 Allergiearten
Man unterscheidet 4 Arten von Allergien wie sie nach den Engländern Gell und Cooms 1963 eingeteilt wurden:
Der Typ I, die Soforttyp-Reaktion tritt unmittelbar nach dem Kontakt auf, so das sich Symptome schon nach Sekunden und Minuten äußern können. Man spricht auch vom Frühtyp, dem anaphylaktischen Typ, auch kann es noch zu einer 2. Reaktion nach 4 bis 6 Stunden kommen. Durch die Beteiligung von IgE-Antikörpern wird sie auch als Antikörpervermittelte Sofortreaktion bezeichnet. Neben den Antikörpern spielt der Botenstoff Histamin eine große Rolle der zur Ausschüttung der Antikörper führt. Klassische Beispiele der Typ I Allergie sind Heuschnupfen, Pollenallergien, allergisches Asthma, Allergien auf Schimmelpilzsporen, Tiere etc. Bei den Allergien kommt der Typ I häufig vor, ebenso wie der Spättyp, der Typ IV.
Der Typ II als zytotoxische Reaktion kommt eher selten vor, sie entsteht durch Antikörper die sich gegen Antigene an der Oberfläche von Zellen richten, es kommt zur Bildung von Immunkomplexen aus Antikörpern und Antigenen die die Zellen zerstören. Beispiele sind hier allergische Agranulozytose oder auch hämolytische Anämie durch Transfusionen oder Arnzeimittel.
Der Typ II oder auch Immunkomplexreaktion, bei der es auch zur Bildung von Antigen-Antiköper-Komplexen kommt, wie beim Typ II, man spricht daher auch von einer Immunkomplex-vermittelte allergische Reaktion. In mehreren Schritten werden dabei zellschädigende, zytoxische Stoffe freigesetzt. Beispiele hierfür sind exogen-allergische Alveolitis, eine Lungenerkrankung mit grippeähnlichen Symptomen oder die allergische Vaskulitis als eine allergisch bedingte Entzündung von Blutgefäßen.
Der Typ IV oder auch die Spättyp-Reaktion, verzögerter Typ, hier treten die Symptome, wie der Name schon vermuten lässt erst mit zeitlicher Verzögerung auf von 12 bis 72 Stunden. Hier spielen T-Lymphozyten eine wichtige Rolle, daher spricht man auch von einer (T-)Zell-vermittelter Reaktion. Ein typischer Vertreter hiervon ist die Kontaktallergie, so kommt es erst Stunden nach dem Hautkontakt mit dem Allergen zu allergischen Reaktionen der Haut wie Ausschläge, Juckreiz, Bildung von Quaddeln oder gar Ekzemen.