Juckreiz
Juckreiz oder auch Pruritus beschreibt eine Missempfindung der Haut die zum Kratzen der betroffenen Stelle animiert. Der Juckreiz kann bei Insektenstichen, Allergien oder Hauterkrankungen auftreten, auch andere Krankheiten wie Erkrankungen der Leber (Leberzirrhose mit ansteigendem Gallenfarbstoff Bilirubin führt zu Juckreiz und Gelbfärbung (Ikterus) der Schleimhaut und Haut), Schuppenpflechte, Bluterkrankungen, Erkrankungen des Lymphsystems, Parasiten, Stoffwechselstörungen oder Leukämie, Neurodermitis etc. können einen Juckreiz auslösen.
Hält der Juckreiz mehr als 6 Wochen an so spricht man von einem chronischem Pruritus.
Die gestörte Sinneswahrnehmung äußert sich in störendem Reiz sich zu Kratzen, das Kratzen kann zur Schädigung der Haut führen. Daher ist eine gute Hautpflege bei anhaltendem Juckreiz notwendig, auch helfen kühlende Umschläge mit Joghurt, lockere luftige Kleidung, Entspannungsübungen, medikamentöse Behandlung etc.
Handschuhe aus Baumwolle können bei nächtlichen Kratzen hilfreich sein.
Medikamente wie Opiate, Antibiotika, Hormone, Blutgerinnungshemmer, Entzündugnshemmer, Diurektia (zur Entwässerung), Retinoide (Vitamin A Abkömmlinge zur Behandlung von Akne oder Schuppenpflechte), Gold und Goldverbindungen bei Rheumatherapien, Zytostatika (die den Zellwachstum hemmen) sowie Psychopharmaka kann es zu Juckreiz kommen.
Neben Erkrankungen der Haut können auch Reize wie ein schneller Temperaturwechsel zu einem Juckreiz führen. Auch Pflanzen wie beispielsweise Brennnesseln können einen Juckreiz auslösen. Weitere mögliche Ursachen sind:
- Pilzinfektionen mit dem Hautpilz Candida die zu geröteter Haut und schlechtem Geruch in Hautfalten führen kann
- Durch Kontakt mit Wasser (Aquagener Pruritus) oder Veränderungen der Lufttemperatur kann es ebenfalls zu juckender Haut kommen.
- Parasiten wie bei die Krätzmilbe (Skabies) kann zu starkem Juckreiz führen.
- Infektionskrankheiten wie Masern und Windpocken lösen ebenfalls Juckreiz aus.
- Bei Autoimmunkrankheiten die die Haut betreffen wie Bullöse Pemphigoid mit Bläschen auf der Haut oder Pemphigus vulgaris mit aufplatzenden Blasen auf der Haut oder Licher ruber mit Knötchenbildung und weißen Streifen auf der Haut oder auch einer Sonnenallergie kann es zu Juckreiz kommen.
- Winterjucken als Pruritus hiemalis oder Altersjucken als Pruritus senilis kann sich an den Unterschenkeln und den Oberarmen zeigen durch trockene Haut. Hier hilft Hautpflege und das Meiden von schnellen Temperaturwechseln.
- Schwankungen im Hormonhaushalt wie beim Zyklus oder einer Schwangerschaft sowie die Wechseljahre (Klimakterium) können Jucken auslösen.
- Psychische Erkrankungen können durch Waschzwang, Depressionen etc. auch Juckreiz auslösen.
- Mangelnde Feuchtigkeit, trockene Haut durch sich abpellende Haut bei Sonnenbräune, austrocknenden Pflegeprodukten oder Duschen kann zu Juckreiz führen.
- Chemikalien und Parasiten können ebenfalls zu Juckreiz führen.
- Bestrahlung und Medikamente bei einer Krebstherapie fördern Juckreiz
- Auch Keime in Hautfalten können ein mögliche Ursache sein.
- Erkrankungen der Schilddrüse, vor allem bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) kann Juckreiz durch erhöhte Temperatur ausgelöst werden.
- Eine Verdichtung des Blutes (Polycythaemia vera) äußert sich in Juckreiz bei Wasserkontakt (aquagener Pruritus).
Der Juckreiz lässt sich auch anhand der Haut ableiten. So gibt es den Pruritus cum materia bei dem sich der Juckreiz schon an der Haut äußert, beim Pruritus sine materia sieht man noch keine Schädigung der Haut trotz Juckreiz und bei Pruritus mit chronischen Kratzspuren ist die Haut sehr weit aufgekratzt, so dass man die Hauterkrankungem nicht mehr daraus ableiten kann.
Was bei Juckreiz hilft
Juckreiz dient gerade bei vorhanden Flöhen, Parasiten oder Lusen dazu diese durch die mechanische Reibung zu entfernen. Beim Juckreiz spielen die Botenstoffe Serotonin und Histamin eine Rolle. Heute geht man davon aus, dass es sich um andere Nervenfasern handelt als die die für Schmerzreiz zuständig sind. Tritt der Juckreiz örtlich begrenzt an Körperstellen auf so spricht man von einem lokalen Juckreiz, ist der ganze Körper betroffen so spricht man von einem generalisierten.
Ausgeschüttet werden die Botenstoffe bei mechanischen Reizen, durch Gifte, Veränderungen der Temperatur etc. Durch das Kratzen löst man einen Schmerzreiz aus der kurzfristig das Jucken überdecken kann. Aber man löst dadurch noch mehr Botenstoffe und Jucken aus und verstärkt so die Beschwerden gegenseitig.
Veränderungen der Haut können unterschiedlichste Ursachen haben. Bei der Diagnose kann ein Patientengespräch, die Anamnese dabei helfen die Ursachen zu ermitteln, so hält man fest wann und wo die Beschwerden, ob nachts, nach Wasserkontakt, physische Reize etc. Man kann auch eingenommen Medikamente, vorliegende Allergien, Parasitenbefall etc. untersuchen.
Insbesondere wenn ein Juckreiz länger ohne ersichtlichen Grund besteht oder auch beleitet wird von Fieber und Müdigkeit sollte man einen Arzt aufsuchen.
Bei der Diagnose wird auch das Blut untersucht im Hinblick auf Autoimmunerkrankungen, Entzündungen von Leber, Nieren, Galle etc.
Mögliche Pilze, Bakterien oder Parasiten können durch Hautabstriche untersucht werden. Innere Veränderungen an Niere, Leber, mögliche Tumore etc. können mit Magnetresonanztomografie(MRT), Ultraschall, Röntgen oder Computertomografie (CT) näher untersucht werden.
Anzeichen von chronischem Juckreiz können Haarausfall an den Augenbrauen oder glatt geriebene Nägel sein.
Um Juckreiz zu vermeiden sollte man Faktoren meiden wie Stress, Alkohol, scharfes Essen, zu enge und raue Kleidung. Kleidung sollte nicht an der Haut reiben, vorteilhaft ist Baumwolle. Feuchte Umschläge mit Joghurt oder Essig können akuten Juckreiz auf natürliche Art und Weise lindern.
Bei Juckreiz ist eine richtige Hautpflege mit rückfettenden Lotionen und Cremes wichtig. So sollte man nach dem Baden und Duschen die Haut eincremen. Auch sollte man auf zu häufiges Waschen, Saunagänge, trockene Klimaluft, austrockenden Pflegeprodukte verzichten.
Wird der Juckreiz durch Allergien ausgelöst so gilt es die Allergene zu meiden. Beim Baden sollte man möglichst lauwarmes Wasser nutzen und nicht nur kurz Duschen, die Badedauer sollte maximal 20 Minuten lang betragen. Beim Abtrocknen ist Tupfen besser als Rubbeln, vor allem wenn schon Verletzungen der Haut vorliegen.
Entspannugnsübungen und Yoga können dabei helfen Stress und Anspannungen zu senken und so psychisch bedingten Juckreiz reduzieren.
Auch Produkte die Harnstoffe enthalten können helfen, da sie sie feuchtigkeitsspendend sind.
Nach Insektenstichen können eine aufgeschnittene Zwiebel oder Zitrone auf der Stichstelle den Juckreiz senken und die Schwellung hemmen. Spitzwegerich kann ebenfalls gegen Juckreiz helfen in dem man die weißen Blüten abzupft im Mund zerkaut und auf die Einstichstelle legt.
Salben mit Aloe-Vera oder Arnika helfen ebenfalls gegen Juckreiz und wirken entzündungshemmend. Ähnliche Wirkungen haben auch Gewürznelkenöl, Lavendelöl oder Teebaumöl.
Auch moderne Thermo-Stichheiler die eine Goldplatine an der Spitze haben und durch Hitze das Gift neutralisieren können bei Insektenstiffen gegen Jucken helfen. Mit Temperaturen von maximal 50 ° C hinterlässt der Stift keine Narben auf der Haut.
Durch das Kratzen kann es zur Krustenbildung oder sogar Narben auf der Haut kommen. Bei Kindern können Baumwollhandschuhe in der Nacht dabei helfen das Kratzen zu unterbinden.