Die Inhalationsallergie
Bei einer Inhalationsallergie werden die Aeroallergene oder Inhalationsallergene über die Luft eingeatmet. Es handelt sich hier um natürlich vorkommenden Stoffe wie Pollen, Hausstaubmilben, Tierepithelien, Schmimmelpilzsporen etc.
Das Immunsystem des Körpers reagiert auf diese Stoffe durch eine krankmachende angeeignete Abwehrreaktion. So werden diese an sich harmlosen Stoffe für den Patienten zu Allergenen.
Von den 4 bekannten Allergietypen I bis IV gehört die Inhalationsallergie zum Typ I.
Wie kommt es zu Ausbildung der Allergie?
Die weißen Blutzellen (B-Lymphozyten) bilden hier Abwehrproteine (Immunglobuline vom Typ IgE) gegen diese Allergene aus.
Diese Immunglobline werden an Zellen wie Mastzellen oder basophile Granulozyten gebunden.
Bei einem späteren Kontakt dieser zellständigen Immunglobuline mit den Allergenen werden Botenstoffe freigegeben wie das Histamin welche zu allergischen Reaktionen und Beschwerden führen.
Der Körper reagiert also nicht beim ersten Kontakt mit dem Allergen mit entsprechenden Symptomen. Viel mehr wird das krankmachende Verhalten beim ersten Kontakt erlernt und führt erst später zur Allergie.
So ist Heuschnupfen ausgelöst von Gräserpollen in Europa weit verbreitet. Gerade der Baum Birke ist hier ein häufiger Auslöser.
Welche Reaktionen ruft die Allergie hervor?
Man spricht beim der Typ-1-Reaktion auch vom Soforttyp. Bei einem Kontakt mit dem Allergenen aus der Luft mit den IgE-Antikörpern auf den Mastzellen der Schleimhäute kommt es nach der Freisetzung von Histamin zu Schleimhautschwellungen, Blutgefäßerweiterung und Sekretbildung. Vor allem die Schleimhäute der Nase, Augen und Bronchien sind hier betroffen. Aber auch ein Verkrampfung der glatten Muskulatur der Bronchien und des Darmes ist möglich.
Nach dem Allergenkontakt mit der Nasenschleimhaut kommt es innerhalb weniger Minuten zur Freisetzung von Nasensekret (die Nase läuft) und Niesreiz. Weiterhin schwillt die Nasenschleimhaut an und es kommt zu Juckreiz, aber auch die Geruchssinn und das Geschmacksempfinden werden gestört und es kommt zur einen nasalen Stimmlage.
Kommt es zum Kontakt mit der Bronchialschleimhaut sind Folgen wie Kurzatmigkeit, Husten, Atemmnot, allergisches Asthma bronchiale, zähes Bronchialsekret möglich.
Grundsätzlich kann es auch zu Schwindelgefühlen, Kreislaufproblemen, Übelkeit, generalisiertem Juckreiz, Durchfall, Nesselfieber (Urtikaria) oder sogar einem anaphylaktischen Schock kommen. Aber auch grippeähnliche Symptome wie Hals- und Gelenkschmerzen können auftreten.
Der allergische Schnupfen wird Rhinitis und die Bindehautentzündung Konjunktivitis genannt. Bei den Bronchen spricht man von einem allergischen Asthma. Die Verbreitung in der Bevölkerung liegt bei 5 bis 10%.
Wann tritt die Inhalationsallergie auf?
Sie kann ganzjährig (perennial) bei Hausstaubmilben, Haustieren und Zimmerpflanzen auftreten oder saisonal wie bei Heuschnupfen.
In Deutschland leiden 10% der Bevölkerung unter einer Pollenallergie die meist als Heuschnupfen auftritt und von Gräserpollen, Getreide, Baumpollen und Sträuchern ausgelöst wird. Gerade an trocken Tagen im Sommer und Frühling können die Pollen mehrer 100 km weit vom Wind getragen werden.
Baumpollen fliegen hier in der Zeit von Januar bis Juli, Gräserpollen von April bis August, Kräuterpollen von Mai bis August, Birkenpollen im April führen zu besonders heftigen Reaktionen.
Für den Pollenflug gibt es einen Kalender der jahreszeitenabhängig das Blühen von Gräsern-, Kräuter- und Baumpollen angibt. Den Pollenflugkalender können sie hier finden.
In Deutschland werden Inhalationsallergien häufig ausgelöst von
- Gräser-, Kräuter- oder Baumpollen
- Hausstaubmilben
- Katzenallergenen
- Schimmelpilzsporen
Zunahme neuer Allergene bei Inhalationsallergien
Zunehmend gewinnen auch Pollen der Ambrosia artemisiifolia als Inhalationsallergen an Bedeutung. Bekannt auch als Ragweed, Beifuß-blättriges Traubenkraut oder Beifuß-Ambrosie.
Wer kann von einer Inhalationsallergie betroffen sein?
Bei der Inhalationsallergie kommt es zur Bildung von IgE Antikörpern, diese werden im Normalfall nur im geringen Maße gebildet. Liegt aber eine angeborene Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe vor (atopische Erkrankung) die genetisch bedingt ist kommt es zu einer vermehrten Bildung von IgE-Antikörpern.
Gerade Patienten mit einer Neurodermitis leiden häufig (60% Wahrscheinlichkeit) an einer Inhalationsallergie. Die ersten Symptome treten meist vor dem 20. Lebensjahr auf, können aber auch erst später eintreten. Diese Veranlagung zur Ausbildung der Allergie bleibt ein Leben lang bestehen.
Die Auslöser einer Inhalationsallergie
Die Aeroallergene die über die Luft in Kontakt mit den Schleimhäuten kommen können sind vielfältig. Der Allergiker hat es in der Regel mit pflanzlichen, tierischen aber auch chemischen Allergenen zu tun.
- Die tierischen Aeroallergene sind Tierepithelien von Hunden, Katzen oder Meerschweinchen, aber auch Federn und Hausstaubmilben und deren Kot.
- Die pflanzlichen Aeroallergene sind verschiedene Arten von Pollen, Schimmepilzsporen, Duftsstoffe oder ätherische Öle.
- Chemische Aeroallergene können Insektizide, Isozyanatae, Epoxydharze, Phthalsäureanhydrid, Metallsalze oder Arzneimittelstäube sein.
Neben diesen 3 Aeroallergene können aber auch unspezifische Reize einen Asthmaanfall auslösen. Insbesondere wenn eine Überempfindlichkeit der Bronchen bereits besteht können ohne das Vorhanden sein der Allergene auch folgende Stoffe allergische Reaktionen hervorrufen: Duftstoffe, Tabakrauch, Smog, Kaltluft, Reizgase und Klimaeinflüsse.
Wie stellt man eine Allergie auf Aeroallergene fest?
Festgestellt werden kann eine Inhalationsallergie mit einem Hauttest, Provokationstest oder Bluttests (IgE-Bestimmung). Wichtig bei der Anamnese sind Faktoren ob die Allergie zeitlich oder örtlich bedingt ist. Also von der Jahreszeit abhängt oder an bestimmten Orten und Räumen auftritt? Darüber hinaus wird die Nase und die Lunge mit einem Lungenfunktionstest auf eine allergisches Asthma hin untersucht.
Bei einem Hauttest (Pricktest) können erst Reaktionen bereits nach 15 Minuten beobachtet werden.
Beim Pricktest wird je nach Wohnort und Beschwerdezeitraum häufig auf die Pollen von Beifuß, Birke, Hasel, Erle, Gräsern, Tierhaaren, Hausstaubmilben und Schimmelpilzen getestet. Man nutzt hier standardisierte Extrakte der Allergene die nach etwa 15 Minuten zur Rötungen (Erythem), Juckreiz und Quaddelbildung auf der Haut führen.
Werden bei einem Bluttest IgE-Antikörper festgestellt die sich gegen spezielle Allergene richten wird hier die Stärke der Abwehrreaktion ermittelt. Bei einem positiven Test muss allerdings nicht automatisch eine Allergie vorhanden sein und bei einem negativen kann auch keine Allergie ausgeschlossen werden.
Bei dem Provaktionstest trägt man direkt auf die Nasenschleimhaut, die Bindehaut am Auge oder die Bronchialschleimhaut eine verdünnte Substanz mit den Allergenen auf. Hier treten innerhalb von 5 Minuten Reaktionen der Allergie auf in Form von Sekretabsonderung, Tränenfluss, Schwellung und erhöhtem Atemnwiderstand.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei der Inhaltionsallergie?
Zum einen ist eine Vermeidung der Allergene im Sinne einer Allergenkarenz möglich. Dieses kann zur Beschwerdenfreiheit führen. Auch eine medikamentöse Behandlung ist möglich. Hier kommen Kortikoide, Antihistaminika, Mastzellblocker und Bronchodilatatoren zum Einsatz.
Angewendet werden sie örtlich als Nasensprays, Augentropfen, Aerosolsprays, aber auch in Tablettenform oder als Saft.
Alternativ bietet sich auch eine Hyposensibilisierung an. Man spricht hier auch von einer Allergieimpfung. Der Patient erhält das Allergen in kleinen Mengen die langsam gesteigert werden. Die Behandlung dauert 3 Jahre und wird per Spritze, aber auch als Tropfen oder Tablette durchgeführt.
Bei einer Pollenallergie kommt es in 80% der Fälle zur Linderung der Beschwerden, bei Milben- und Schmimmelpilzallergien in 60% der Behandlungen.
Angewendet wird sie vor allem bei Allergenen wie Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilzsporen.
Was sollte man als Allergiker beachten?
In erster Linie gilt es den Kontakt mit den Allergenen wie Pollen etc. zu meiden. Tagsüber lässt man hierzu am besten das Fenster geschlossen und lüftet erst abends oder nachts durch. Gerade ausgedehnte Spaziergänge und andere Aktivitäten im Freien sollte man zur Pollenflugzeit vermeiden.
Im Auto sollte man ebenfalls die Fenster geschlossen halten und Pollenfilter für die Lüftung nutzen. Für Allergiker bieten sich Urlaube am Meer oder im Gebirge an. Hier ist die Pollenbelastung meist am geringsten.
Bei erblich bekannten Allergien sollte man auf Haustiere verzichten. Bereits vorhandene Tiere sollte entfernt werden, deren Haare können noch über Wochen hinaus Allergie hervorrufen.
Was sollte man bei einer Tierhaarallergie beachten?
Häufig werden die Allergien nicht direkt von den Tierhaaren ausgelöst, sondern von Hautschuppen und Sekreten die an den Haaren heften.
Am häufigsten treten Tierhaarallergien in Bezug auf Kaninchen, Katzen und Meerschweinchen auf. Seltener auch bei Pferdehaaren und Haaren von Hunden.
Bei Allergien gegen Hundehaaren kommt es auch zu Unterschieden bei den Rassen.
Am häufigsten führen dabei Schnauzer und Boxer mit einer Rate von 30% zu Allergien. Schäferhunde und Beagle führen mit etwa 5% eher selten zu Tierhaarallergien.
Insbesondere Felle, Decken, Polster, Matratzen und Kleidung die aus Tierhaaren hergestellt werden führen zu allergischen Reaktionen.
Eine Hyposensibilisierung hilft bei einer Tierhaarallergie nicht.
Neben Tierhaarallergien sind auch Hausstaubmilbenallergien weit verbreitet. Was man bei einer Hausstaubmilbenallergie beachten sollte erfahren sie im nächsten Abschnitt.
Was sollte man bei einer Hausstaubmilbenallergie beachten?
Bei den Hausstaubmilben handelt es sich um mikroskopisch kleine spinnenverwandte Tiere die man mit dem bloßen Auge nicht sehen kann. Sie sind in jedem Haushalt vorhanden, jedoch reagiert der Allergiker auf diese und deren Kot in dem die Allergene stecken. So können bereits in 1 Gramm Hausstaub 2 bis 15 Tausend Milben stecken.
Auch hier gilt eine Vermeidung. Am besten gelingt dieses durch eine Reduzierung der Hausstaubmilbenkonzentration in dem man Teppichböden und Polstermöbel meidet. Auch spezielle Bezüge für Matratzen und Bettbezüge helfen bei der Eindämmung. Man hüllt hier milbendicht mit Zwischenbezügen (Encasing) ein.
Ebenso sollte man beim Wäschewasche eine Temperatur von 60°C wählen, dieses tötet die Milben effektiv ab. Auch ein Staubsauger mit 5-fach Mirkrofilter hilft bei der Milbenbekämpfung.
Stofftiere können für 48 Stunden im Gefrierfach deponiert werden, dieses reduziert die Milbenzahl drastisch.
Wichtig ist die Vermeidung von Daunenbettwäsche und Kissen. Man sollte hier vollständig auf Synthetik umstellen.
Die Bettwäsche und Kleidung sollte auch regelmäßig gewechselt werden. Eine intensive Haarpflege kann Haarreste und Hautschuppen reduzieren von denen sich die Milben ernähren. Der Mensch verliert täglich etwa 2 Gramm an Hautschuppen.
Im Schlafzimmer sollte man auch Haustiere und Pflanzen meiden.
Für Allergiker sind hier auch Urlaube im Gebirge optimal. Ab 1200 Höhenmeter findet man kaum Hausstaubmilben. Aber auch das Klima an der Nordsee hilft die Beschwerden zu lindern.
Wann tritt eine Hausstaubmilbenallergie am stärksten auf?
Symptome sind Asthma und Rhinitis die häufig nach dem Aufwachen und nachts auftreten und das ganze Jahr über auftreten.
Allerdings sind die Symptome im Herbst und Sommer am stärksten. Dieses liegt an der erhöhten Luftfeuchtigkeit die den Hausstaubmilben eine gute Lebensgrundlage zur Vermehrung bietet. So produzieren sie mehr von ihrem allergenen Kot. Generell hilft hier also trockene Luft. Im Winter bei trockener Heizungsluft sterben sie größtenteils ab, führen dann aber in abgestorbener Form zu Allergiesymptomen.
Feuchte Räume und Wände sollten also saniert werden.
Schwebstofffilter
Schwebstofffilter filtern Partikel mit einem Durchmesser geringer als 1 Mikrometer aus der Luft. Man unterscheidet hierbei unterschiedliche Klassifizierungen abhängig von der Wirksamkeit. So gibt es Hochleistungs-Partikelfilter (EPA alos Efficient Particulate Air filter), Schwebstofffilter (HEPA also High Efficiency Particulate Air filter) sowie Hochleistungs-Schwebstofffilter (ULPA also Ultra Low Penetration Air Filter). So dienen Schwebstofffilter dem Ausfiltern von Pollen, Milbeneiern, Milbenexkrementen, Stäuben, Viren, Rauchpartikeln und Aerosolen aus der Raumluft.