Was ist eine Allergie
Bei Allergien handelt es sich um Überreaktionen des Immunsystems. Besonders in den westlichen Ländern der Welt steigt die Anzahl der Betroffenen. So leiden ca. 20 % der Weltbevölkerung, ca. 1,3 Milliarden Menschen an einer Allergie vom Typ I dem Sofort-Typ.
Bei diesem treten die Symptome unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Allergen auf, wie beim Heuschnupfen.
Der Begriff Allergie leitet sich von den griechischen Worten „allos“ für „fremd, anders“ und „ergon“ für „Tätigkeit, Wirkung“ ab. Es handelt sich also übersetzt um eine Fremdreaktion oder veränderte Reaktion. Schon 1906 wurde der Begriff der Allergie das erste Mal vom österreichischen Kinderarzt Freiherr Clemens von Pirquet verwendet. Aber bereits 3000 Jahre vor Christus wurden erste Berichte über Allergien dokumentiert, um 1800 beschrieb ein englischer Arzt eine Sommererkältung, den Heuschnupfen.
Die veränderte Reaktion führt dazu, dass der Körper überreagiert auf an sich harmlose Stoffe wie Proteinmoleküle in Pollen, Milbenkot, Lebensmitteln etc. So werden die Substanzen als vermeintliche Eindringlinge erkannt bzw. eingestuft die bekämpft werden müssen. Abhängig von dem Auslöser, dem Allergen, gibt es verschiedene allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen, allergisches Asthma bronchiale, Nahrungsmittelallergien, Allergien auf Medikamente, Insektengifte etc. oder gar schwere anaphylaktische Schocks.
Ca. 50 % der europäischen Bevölkerung zeigt die Tendenz zur Entwicklung einer Allergie.
Die Ursachen für die Entstehung von Allergien sind vielfältig:
- Veränderte Lebensbedingungen mit besserer Hygiene führen dazu, dass das Immunsystem seltener gegen echte Bedrohungen wie Parasiten und Krankheitserreger kämpfen muss wie Tuberkulose. Bei der Abwehrreaktion werden Antikörper der Klasse IgE gebildet, durch die fehlenden echten Bedrohungen werden diese fälschlicherweise gegenüber harmlose Stoffe gebildet wie Pollen, Tierhaare, Milben, Lebensmittel usw.
- Veränderte Umwelteinflüsse führen zur vermehrten Bildung von aggressiveren Pollen, die sich gegen die veränderten Umwelteinflüsse durchsetzen müssen, aber auch das Immunsystem stärker belasten So können Umweltverschmutzungen der Luft, Zigarettenrauch die Entstehung von Allergien begünstigen und die Allergene aggressiver machen.
- Auch die veränderten Lebensgewohnheiten führen dazu, dass das Immunsystem falsch reagiert, so gibt es Lebensmittel aus allen Teilen der Welt, die über die letzen 50 Jahre unbekannt waren und dem Immunsystem fremd waren. So können exotische Früchte, aber auch importierte Pflanzen zu allergischen Reaktionen beim Menschen führen. Ähnliches gilt für neue Medikamente, Textilfarbstoffe, Nahrungsmittelzusatzstoffe wie Konservierungsmittel etc.
Wichtig ist es die Auslöser, die Allergene so gut es geht zu meiden. Auch müssen Allergien frühzeitig erkannt und behandelt werden. Medikamente können Beschwerden kurzfristig senken, bekämpfen aber nicht dir Ursache. Nur eine Hyposensibilisierung als Allergieimpfung kann den Körper dauerhaft an die Allergene gewöhnen. Sie kann als ursächliche Behandlungsform gut bei einer Allergie auf Milben, Pollen und Tierhaare angewendet werden, dauert jedoch mehrere Jahe in den man das Allergen in abgeschwächter Form impft.
Man unterscheidet die SCIT, als subkutante Immuntherapie, bei der man das Allergen in die Rückseite des Oberarmes spritzt, dabei steigert man die Dosis jede Woche bis eine Erhaltungsdosis erreicht ist und frischt sie dann im Abstand von mehreren Wochen.
Die SLIT, sublinguale Immuntherapie arbeitet ohne Spritze, man nimmt hier das Allergen in Form von Tabletten oder Tropfen über den Mund unter der Zunge auf. Diese Art der Gabe kann auch ohne Artz zu Hause erfolgen, eignet sich aber nicht für alle Allergene.
Die Impfung gegen Allergien dauert meist 3 Jahre und kann ab einem Lebensalter von dem vollendeten 5. Lebensjahr angewendet werden. Meist nehmen die Beschwerden nach der Therapie deutlich ab oder verschwinden komplett.
Erkennt man die Allergie früh so kann man sie gut behandeln, mit der Hyposensibilisierung entfällt auch die Einnahme von Kortison etc. Die Erfolgsquote der Behandlung liegt bei einer Pollenallergie bei 80 bis 90 % und bei einer Milbenallergie zwischen 70 und 80 %, bei einer Allergie gegenüber Insektengiften bei ca. 95 %.
Allergietest und genaue Eigenbeobachtung mit Allergietagebuch (man notiert wann welche Symptome aufgetreten sind, was man gegessen oder getan hat, wo man war usw.) können dabei helfen die Ursache ausfindig zu machen. Wird eine Allergie nicht rechtzeitig behandelt so drohen Folgeerkrankungen. Bei eingeatmeten (inhalativen) Allergenen kann ein Etagenwechsel erfolgen. Von Beschwerden der oberen Atemwege wie beim Heuschnupfen können die Beschwerden in ca. 40 % der Fälle tiefer wandern auf die unteren Atemwege und so zu einem allergischen Asthma bronchiale führen.
Diagnose und Behandlung von Allergien
Wenn man von Allergien spricht so meint man häufig die Immunreaktion vom Typ I, es werden jedoch noch weitere 3 Arten definiert.
Beim Typ I treten die Beschwerden in einem Zeitraum von meist 30 Minuten auf, zu ihnen gehören:
- Heuschnupfen (Rhinitis)
- Allergisches Asthma
- Nesselsucht (Urtikaria)
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Magen-Darm-Beschwerden (Gastroenteritis)
- Anaphylaxie (der anaphylaktische Schock)
Typisch für die Allergien vom Typ I ist, dass Antikörper der Klasse Immunglobulin E, kurz IgE gebildet werden beim ersten Kontakt mit dem Allergen, der Sensibilisierung. Bei weiteren Kontakten kommt es dann zu allergischen Reaktionen mit der Ausschüttung des allergischen Mediators Histamin, einem Botenstoff der allergische Symptome fördert. Häufig stammen die Auslöser von Proteinen (Eiweißstoffen) der natürlichen Umwelt wie Pollen, Tierhaare, Milben, Nahrungsmittel, Insektengifte usw.
Beschwerden treten bei der Sensibilisierung noch nicht auf, erst bei weiteren Kontakten mit dem Allergen, dabei können zwischen der Sensibilisierung und späteren allergischen Reaktionen mehrere Jahre vergehen. Auch muss man nicht direkt Kontakt haben mit dem Allergen wie beispielsweise mit dem Tier, es genügt wenn die Tierhaare an der Kleidung der Besitzer haften etc. und man so in Berührung mit ihnen kommt.
Spätere Beschwerden treten hingegen nach einem weiteren Kontakt schnell auf innerhalb weniger Minuten oder Stunden, daher auch die Bezeichnung „Soforttyp“. Bei der ebenfalls häufiger auftretenden Allergie vom Typ IV, dem Spättyp, können hingegen bis zu 2 Tage vergehen bevor man die Symptome bemerkt, ein typischer Vertreter hiervon ist die Kontaktallergie.
Ermittelt werden können Allergien über Hauttests und Bluttests. Beim Bluttest wird festgestellt, ob bereits vermehrt Antikörper gebildet wurden als Gesamt-IgE im Blut oder spezifische IgE gegen ein bestimmtes Allergen. Sie können auch mit Hauttests oder Provoaktionstest kombiniert werden. Beim Pricktest (einem Hauttest) trägt man das Allergen auf den Unterarm auf und ritzt die Haut an. Treten nun Beschwerden auf wie Rötungen, Quaddeln etc. so liegt eine Sensibilisierung gegenüber dem jeweiligen Allergen vor. Beim Provokationstest bringt man das Allergen direkt in Kontakt mit den Schleimhäuten der Nase, der Bindehaut des Auges, den Bronchien durch Spray, Tropfen, inhalieren von Aerosolen und beobachtet hier allergische Reaktionen.
Neben den Allergietests ist die Anamnese (Krankengeschichte) wichtig, dabei wird genau festgehalten welche genetische Vorbelastungen vorhanden sind, wann die Symptome, wie aufgetreten sind etc. Durch Kombination einer Diagnoseverfahren kann man so den genauen Allergieauslöser ermitteln.