Parodontitis
Die Parodontitis (altgriechisch para für neben, griechisch odous für Zahn und itis für Entzündung) ist eine bakteriell bedingte Entzündung des Zahnfleisches. Man spricht umgangssprachlich auch von der Parodontose. Die Parodontose würde einen Knochenschwund beschreiben und nicht einen Entzündungszustand des Zahnfleisches und ist medizinisch nicht existent. Vielmehr hat der Begriff Parodontose nur eine historische Bedeutung und man spricht nur von der Parodontitis.
Man unterscheidet die marginale Parodontitis die vom Zahnfleischsaum ausgeht und die apikale Parodontitis die von der Wurzelspitze des Zahnes ausgeht. In etwas jeder 2. Deutsche ist von Erkrankungen des Zahnfleisches betroffen, also einer unterschätzten Volkskrankheit die durch die bakterielle Entzündung nicht nur zum Zahnverlust, sondern auch zu Erkrankungen des Herzens führen kann, bis hin zum Herzinfarkt.
Die Parodontologie geht auf John Mankey Riggs (1811 bis 1885) zurück und wurde auch als Riggs-Krankheit bezeichnet.
Bei der Parodontitis bildet sich ein bakterieller Plaque, also ein Zahnbelag bei mangelnder Mundhygiene. Dieser zäh haftende Biofilm enthält viele Bakterien. Die zu Zahnfleischbluten führen können, wenn sich das Zahnfleisch zurückbildet und die Zahnhälse freiliegen und schmerzempfindlicher werden.
Es bilden sich tiefe Zahnfleischtaschen die wiederum vermehrt den Wohnraum für Bakterien bilden können. In Folge dessen können die Zähne sich lockern und sogar ganz ausfallen.
Verlauf der Parodontitis
In den Nischen können sich die Ausscheidungen der Mikroorganismen (Exotoxine) das Saumepithel angreifen und zerstören. So gelangen die Bakterien durch das Epithel in den Blutkreislauf. Die Makrophagen und neutrophilen Granulozyten des Immunsystems wehren die Eindringlinge ab. Es enstehen dabei Endotoxine, wenn die Fremdkörper zerstört bzw. phagozytiert (gefressen) werden. Die Abfallprodukte Exotoxine und Endotoxine reizen wiederum das darum liegende Gewebe. Es kommt zu Entzündungen die der Körper mit Osteoklasten abzuwehren versucht, er baut Knochengewebe ab und um.
Mit der Zeit werden die Eindringlinge vor dem Eindringen abgehalten, aber der Knochenverlust schreitet voran. Man spricht auch von einer chronischen Parodontitis da sie langsam voranschreitet. In den Ruhepausen passen sich die Osteoklasten dem zerklüfteten Knochengewebe an.
Bei einer aggressiven Parodontitis hingen ist der Fortschritt schnell, der Knochenverlust schreitet schnell voran, teilweise schon bei Kindern.
Risikofaktoren für Parodontitis
Risikofaktoren die Parodontitis bedingen können:
- eine schlechte bzw. falsche Mundhygiene die zu Zahnbelägen (Plaque) führt
- Diabetes mellitus, vor allem wenn der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist
- Unausgewogene schlechte Ernährung
- Schwangerschaft
- Rauchen
- genetische Prädisposition in der Familie
- Mundatmung
- Zähneknirschen bei Stress (Bruxismus)
- Piercing die ungünstig gelegt sind (Lippe, Zunge, Lippenbändchen)
Es können auch Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose als Folge auftreten. Bei gesunden Menschen sorgt das Sumepithel am Schmelz dafür, dass es eine schützende Fläche zwischen Zahn und Zahnfleisch gibt.
Anzeichen
Die Anzeichen einer Parodontitis sind:
- Zahnfleischbluten, Rötungen, Schwellungen und Berührungsempfindlichkeit des Zahnfleisches, also Gingivitiszeichen
- Zahnfleischrückgang
- Zahnlockerung
- Mundgeruch (Halitosis)
- Eiter am Zahnfleischrand
Vorbeugen
Maßnahmen zur Prophylaxe von Parodontitis entfernen den Biofilm gründlich und geben Bakterien keine Chance sich anzusiedeln und zu vermehren.
Gerade in Zahnnischen muss man mit Interdentalbürsten oder bei engen Räumen mit Zahnseide die Beläge gründlich entfernen, um Parodontitis vorzubeugen.
Auch eine professionelle Zahnreinigung entfernt den Plaque gründlich. Sie wird von den gesetzlichen Kassen in der Regel nicht getragen.
Eine Behandlung mit Plasma, mit Sauerstoff angereicherte Luft, kann die Bakterien abtöten.
Auch die Reinigung des Zungenrückens von Belägen ist wichtig. Zahnstein und Zahnbelägen müssen beseitigt werden.
Neben einer mechanischen Reinigung können auch Antibiotika und Mundspülungen dabei helfen Entzündungen zu hemmen. Mundspülungen aus der Drogerie haben mehr kosmetischen Charakter und ersetzten die richtige Mundhygiene nicht.
Durch falsche Mundhygiene kann Zahnfleisch sogar abgetragen werden und die Parodontitis bedingen.
Ab einem Alter von 40 verlieren mehr Menschen Zähen aufgrund von Parodontitis als aufgrund von Karies.