Schweißallergie
Die Schweißallergie oder auch „cholinergische Urtikaria“ ist keine Allergie im eigentliche Sinne, da es zu keiner Reaktion der eigenen Antikörper des Abwehrsystems kommt auf fremde Substanzen.
Es handelt sich vielmehr um eine fehlende Möglichkeit eine Verschiebung des pH-Wertes ins Saure bzw. starke Reize zu kompensieren. Man spricht hier von einer Pseudoallergie, da sich Symptome einer Allergie zeigen ohne, dass Antikörper beteiligt sind, ähnlich wie bei einer Sonnenallergie.
Um die Symptome zu lindern können jedoch antiallergische Medikamente verwendet werden, da hier ähnliche oder die gleichen ausgeschüttet werden wie bei einer echten Allergie.
Schweiß bildet sich auf der Haut bei Anstrengung und dient der Abkühlung des Körpers, es kommt jedoch auch zur einer sauren Hautoberfläche, der pH-Wert sinkt und die Haut wird gereizt. Nun werden vom Immunsystem Entzündungsmediatoren ausgeschüttet durch die Mastzellen. So werden Botenstoffe von diesen ausgeschüttet. Diese werden jedoch anders als bei einer echten Allergie nicht durch immuneigene Zellen aktiviert, sondern durch äußere physikalische Reize.
Typische Symptome einer Schweißallergie sind Juckreiz, Erwärmung, Schwellungen, Rötungen und erhöhte Schmerzempfindlichkeit.
Es können sich auch juckende Quaddeln bilden, die sich durch den austretenden Schweiß bilden. Es handelt sich bei Quaddeln um weiße oder rötliche erhabene Hautstellen die sich klar von der angrenzenden Haut abheben.
Mit Hilfe des Prick-Tests kann die Allergie bestimmt werden, dabei werden die Allergene auf die Haut gebracht und die Haut angeritzt. Bei einer cholinergischen Urtikaria ist jedoch das Allergen der Schweiß so dass hier ein Provokationstest durch Schwitzen auf dem Laufband durch geführt werden kann. Cholingerisch bedeutet soviel wie gefäßerweiternd.
Die Nesselsucht bezeichnet man auch als Urtikaria und daher spricht man bei einer Schweißallergie auch medizinisch von einer cholingerischen Urtikaria, die eine Pseudoallergie und keine klassische Allergie ist. Bei einer allergischen Urtikaria ist nämlich der Kontakt mit dem allergenen Stoff, dem Schweiß der Auslöser.
Da bei der Pseudoallergie, genau wie bei einer normalen Allergie, Entzündungsmoleküle ausgeschüttet werden können zur Behandlung ebenfalls Antihistaminika angewendet werden. So werden die ausgeschütteten Botenstoffe gehemmt wie Histamin, Leukotriene und Prostaglandine.
Behandlung der Schweißallergie
Bei einer chronischen Urtikaria wird häufig das Medikament Ketotifen verwendet. Das saure Milieu der Haut kann auch durch in Wasser aufgelöstes Natron neutralisiert werden. Zu basisches Milieu kann die Haut allerdings genauso reizen wie zu saures, man sollte daher nicht zu viel anwenden, in Form von Sprays beispielsweise.
Aber auch der Lebensstil kann geändert werden für eine erfolgreiche Behandlung, so sollte man auf Alkohol verzichten, er behindert nämlich histamin-abbauende Enzyme und erhöht so das Histamin im Blut. Auch histaminhaltige Nahrung sollte man meiden wie Rotwein, Käse, Fisch, scharfe Gewürze, schwarzen Tee etc.
Ebenso hilft es Stress zu vermeiden und so Schwitzen zu vermeiden.
Atmungsaktive Schuhe können nicht nur im Sommer die Schweißbildung und mögliche Symptome an den Füßen vermeiden. Auch Deodorants die den Schweiß blockieren können helfen und kalte Fußbäder mit Badezusätzen.
Der Schweiß unter den Achseln tritt am häufigsten auf, hier sitzen nämlich viele Schweißdrüsen, neben Deodorants kann auch die Entfernung der Schweißdrüsen mit einem Laser in Betracht gezogen werden.
Zudem kann sich Schweiß auf der Kopfhaut bilden und zu Beschwerden führen. Ähnliches gilt für Schweiß im Gesicht.
Bei akuten Beschwerden kann kaltes klares Wasser kühlend und schmerzlindernd wirken.
Häufig ist die Allergie auch genetisch bedingt, eine Hyposensibilisierung, wie bei echten Allergien, ist jedoch keine Option bei der Therapie. Jedoch kann eine Änderung des Lebensstils viel Abhilfe schaffen.
Die Schweißallergie muss von einer Neurodermitis unterschieden werden, sie ist eine chronische Hauterkrankung mit juckenden Ausschlägen die schon bei Kindern auftritt vor allem in den Kniekehlen und den Armbeugen und mit einer überempfindlichen Haut einher geht. Ihr Symptome scheinen äußerlich ähnlich denen einer Schweißallerige.
Allerdings treten die Symptome der Neurodermitis nicht bedingt durch Schweiß und warme Temperaturen plötzlich auf, wie bei der Schweißallergie.
Bei einer Neurodermitis ist eine besondere Hautpflege der Schlüssel zur Behandlung.