Platzwunden erkennen und richtig versorgen
Ursachen, Behandlung und Nachsorge verständlich erklärt
Platzwunden gehören zu den häufigsten Verletzungen, die bei Unfällen, Stürzen oder Gewalteinwirkungen auftreten. Obwohl sie in den meisten Fällen gut behandelbar sind, bergen sie Infektionsrisiken und sollten stets ernst genommen werden. In diesem Beitrag erfährst du, wie man Platzwunden erkennt, welche Formen es gibt, wie sie fachgerecht versorgt werden und worauf bei der Heilung zu achten ist.
Was ist eine Platzwunde?
Eine Platzwunde (medizinisch: Vulnus contusum) entsteht durch stumpfe Gewalt, die das Gewebe zwischen einem harten Gegenstand und dem darunterliegenden Knochen so stark komprimiert, dass die Haut aufplatzt. Anders als Schnittwunden sind die Wundränder unregelmäßig, oft eingerissen und von Blutergüssen begleitet.
Typische Ursachen für Platzwunden
Ursache | Beispiele |
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Sturz | Auf den Kopf, Ellbogen, Knie oder andere knöcherne Areale |
Sportunfall | Zusammenstoß, Schlag mit Ball oder Sportgerät |
Verkehrsunfall | Aufprall auf harte Flächen wie Armaturen oder Asphalt |
Gewalt | Schlag mit der Faust oder stumpfen Gegenständen |
Arbeitsunfälle | Herabfallende Werkzeuge, Anstoßen an Maschinen |
Arten von Platzwunden
Platzwunden lassen sich je nach Erscheinungsbild und Tiefe unterscheiden:
Art der Wunde | Merkmale |
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Einfache Platzwunde | Oberflächliche, kurze Wunde mit wenig Blutung |
Tiefe Platzwunde | Stärkere Gewebeschädigung, evtl. sichtbare Knochenhaut oder Sehnen |
Kontaminierte Wunde | Durch Schmutz oder Fremdkörper verunreinigt, z. B. bei Straßenstürzen |
Platzwunde mit Hämatom | Bluterguss im umliegenden Gewebe, oft druckempfindlich |
Erste Hilfe bei einer Platzwunde

Platzwunden erkennen und richtig versorgen
Schnelles und richtiges Handeln ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden:
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Wunde nicht berühren oder ausspülen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Ausnahme: Bei stark verschmutzten Wunden kann klares, sauberes Wasser genutzt werden.
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Blutung stillen durch leichten Druck mit einem sterilen Tuch oder Verband.
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Steril abdecken, z. B. mit einer Wundkompresse und Mullbinde.
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Kühlen hilft, Schwellung und Schmerzen zu lindern – aber nie direkt auf die Haut.
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Ärztliche Abklärung, besonders bei:
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tiefen Wunden
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stark blutenden oder klaffenden Wundrändern
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Gesichtsverletzungen
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Anzeichen einer Gehirnerschütterung (z. B. Bewusstlosigkeit, Übelkeit)
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Behandlung durch Fachpersonal
Je nach Schweregrad wird medizinisches Personal entscheiden, ob:
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Wundreinigung (ggf. auch unter lokaler Betäubung) notwendig ist
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die Wunde genäht, geklammert oder geklebt werden muss
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ein Tetanus-Impfschutz vorliegt oder aufgefrischt werden sollte
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Antibiotika verschrieben werden (bei Infektionsgefahr)
Wundversorgung und Nachsorge
Nach der Erstversorgung ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig für eine komplikationsfreie Heilung:
Maßnahme | Zweck / Hinweis |
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Täglicher Verbandswechsel | Sauberkeit bewahren, Infektionszeichen frühzeitig erkennen |
Wunde beobachten | Rötung, Schwellung, Eiter – Warnzeichen für Infektion |
Schonung der betroffenen Stelle | Keine unnötige Belastung oder Reibung |
Sonnenlicht meiden | Zur Vermeidung von Narbenverfärbungen |
Narbenpflege (nach Verheilung) | z. B. mit Silikoncreme oder Massageöl |
Mögliche Komplikationen
Unbehandelte oder schlecht versorgte Platzwunden können zu folgenden Problemen führen:
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Wundinfektion (Rötung, Überwärmung, eitriges Sekret)
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Narbenbildung (besonders bei Spannung oder schlechter Heilung)
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Tetanusinfektion (bei fehlendem Impfschutz)
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Chronische Wunden bei schlechter Durchblutung (z. B. bei Diabetes)
Fazit
Platzwunden wirken auf den ersten Blick harmlos, können aber tief ins Gewebe reichen und ernsthafte Folgen haben. Eine schnelle, hygienische Erstversorgung und ggf. professionelle medizinische Behandlung sind essenziell. Mit der richtigen Pflege heilt die Wunde in der Regel gut ab – oft ohne sichtbare Narbenbildung.